Sportwissenschaft in Bewegung

Bericht zur 6. Jahrestagung der SGS
13.-14.2.2014, Bewegungs- und Sportwissenschaften der Universität Freiburg

Der rasanten Entwicklung der Bewegungs- und Sportwissenschaft sowie dem genuinen Forschungsgegenstand (dem Sport treibenden Menschen) Rechnung tragend, wurde die diesjährige SGS-Tagung unter dem Titel „Sportwissenschaft in Bewegung – Bewegung in der Sportwissenschaft“ ausgetragen. Rund 160 Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler aus der Schweiz und den umliegenden Ländern reisten dabei ins Üechtland und tauschten sich in 12 interdisziplinär ausgerichteten Arbeitskreisen und eingeladenen Symposia sowie mittels 48 Posterpräsentationen zu spezifischen sportwissenschaftlichen Themen aus.

Hauptreferate

Als erste Hauptreferentin durften die Tagungsteilnehmer Prof. Dr. Joan Duda (School of Sport, Exercise and Rehabilitation Sciences, University of Birmingham) begrüssen, die am Donnerstag einen Vortrag über nachhaltiges und gesundheitsförderndes Engagement im Jugendsport hielt. Primäres Ziel sei im Jugendsport nicht die alleinige Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Athleten, sondern die Gewährleistung von psychischer und physischer Integrität, was mit einer Förderung der Selbstwirksamkeit einhergehe. Mit ihren Ausführungen zum europaweit angelegten PAPA und Empowering Coaching Projekt sprach sie sich sowohl für vermehrte Forschungsaktivitäten im jugendlichen Breitensport als auch für die Verzahnung von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung aus. Insbesondere die Interventionsforschung könne bei der Konzeption von Interventionen von gut ausgearbeiteten und empirisch abgesicherten theoretischen Modellen profitieren und so zu einem höheren Impact führen als dies bis anhin oft der Fall sei. 

Der zweite Hauptreferent war Prof. Dr. Albert Gollhofer (Institut für Sport- und Sportwissenschaft, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), der einen Vortrag mit dem Titel Load Transfer by Tendons – Why do we have tendons and not just non-elastic „ropes“ hielt. In diesem Vortrag wurde gezeigt, dass die Sehne für mindestens drei Funktionen essentiell ist: 1. um beim Bodenkontakt den Aufprall abzudämpfen, 2. um die Leistung zu steigern und 3. um Energie zu speichern. Um diese Funktionen zu erläutern, wurde das Zusammenspiel der Sehne mit dem skeletomuskulären System dargestellt und die Funktion der Sehne bei verschiedenen Bewegungen illustriert sowie vergleichende Studien bei verschiedenen Tierarten und dem Menschen aufgeführt. Neueste Erkenntnisse der Muskelphysiologie wurden unter dem Aspekt der Vorinnervation vorgestellt, die dazu dient, das tendomuskuläre System auf bevorstehende Dehnungen vorzubereiten. Hierbei wurde die Funktion des Titins näher beleuchtet und die Rolle einer calciumsensitiven Titinaktivierung zum Aufbau einer Grundspannung im tendomuskulären System diskutiert. Schliesslich wurde die Kapazität der Sehne, sich an Belastung anzupassen, vorgestellt.

Generalversammlung

Die 6. Ordentliche Generalversammlung der SGS konnte am Abend des 13. Februar traktandengemäss durchgeführt werden. Besonders heiss wurde dabei der vom Vorstand präsentierte SGS-Dissertationspreis diskutiert, dessen Wettbewerb im Sommer 2014 erstmals ausgeschrieben werden soll. Zudem gab es in diesem Jahr Wahlen: Als Nachfolger für das langjährige Vorstandmitglied Prof. Dr. Fabien Ohl (Vizepräsident) wurde Prof. Dr. Bengt Kayser einstimmig gewählt. Wir bedanken uns bei Fabien Ohl für sein Engagement und heissen Bengt Kayser als neues Vorstandsmitglied herzlich willkommen!

Nachwuchspreis

Da die Förderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz ein zentrales Anliegen der Sportwissenschaftlichen Gesellschaft der Schweiz (SGS) darstellt, wurde auch an der 6. Jahrestagung je zwei Nachwuchspreise vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Abschlussveranstaltung statt, wobei in den beiden Kategorien (Naturwissenschaft: 23 TN, Sozialwissenschaften: 7 TN) folgende Sieger resp. Siegerinnen erkoren werden konnten:

Kategorie Sozialwissenschaft:

  • Christin Lang, Universität Basel (1. Preis): Do improved coping skills mediate the effects of a physical education based coping training on adolescents' stress perceptions?
  • Claudia Zuber, Universität Bern (2. Preis): Motivational patterns as an instrument for predicting success in promising young football Players

Kategorie Naturwissenschaft:

  • Michael Romann, Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (1. Preis): Assessment of skeletal age on the basis of DXA-derived hand scans in elite youth soccer players
  • Daria Neyroud, Université de Genève (2. Preis): Muscle weakness in young adults with cerebral palsy